Nageldesign in Pößneck

Sabrina Gzuk – Deine Nageltante in Pößneck: „Ich bin kein mutiger Mensch“

Sabrina erzählt uns, wie aus ihrem Hobby Nageldesign ihr Beruf – und ihre Berufung – wurde, warum ihre „Nagelmutti“ so wichtig für sie war und ist und warum man manchmal den Mut haben sollte, aus der eigenen Komfortzone herauszukommen.
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Nageldesign Pößneck

Wer bist du und was hast du gegründet?

Ich bin Sabrina, bin 28 Jahre alt und habe mich als Nageldesignerin in Pößneck selbstständig gemacht. Im März 2019 habe ich mein Gewerbe angemeldet, habe mich aber auch schon länger davor mit meiner Gründung beschäftigt.

Ursprünglich bin ich gelernte Erzieherin. Während meiner Lehrzeit habe ich vor allem aus Kostengründen angefangen, meine Nägel selbst zu machen. Eines Tages habe ich dann bei einem Gewinnspiel des Nagelstudios gewonnen, in dem ich jetzt auch eingemietet bin. Den Termin habe ich dann wahrgenommen und mich mit der Inhaberin, die ich auch schon privat kannte, unterhalten. Und sie fragte mich dann, ob ich mir nicht vorstellen könne, beruflich Nägel zu machen. Da hab ich erstmal abgelehnt – ich hatte ja meinen Beruf und damit auch genug zu tun. Sie ließ aber nicht so richtig locker und irgendwann hab ich mich dann überzeugen lassen. Ich habe ihr an einem Modell gezeigt, was ich schon kann und sie war ganz begeistert. Dann habe ich mir schrittweise neben der Arbeit noch mehr Fähigkeiten angeeignet, hatte aber eigentlich gar keine größeren Pläne damit.

Dann wurde ich aber überraschend zu Ende 2018 in meinem Job im Kindergarten gekündigt, weil dort nicht mehr so viele Erzieherinnen gebraucht wurden. Das war dann meine Chance, mich in meinem neu gelernten Job weiterzuentwickeln. Am Anfang war ich noch ein paar Monate auf geringfügiger Basis bei meiner jetzigen Vermieterin, der Inhaberin des Kosmetikstudios, angestellt, um Schulungen und auch das Gründerseminar vom Gründerzentrum besuchen zu können. Und zum 01. März 2019 ging’s dann richtig los und ich habe mein Gewerbe angemeldet.

Dadurch, dass ich in einem anderen Studio mit eingemietet bin – übrigens dem größten Studio hier in der Region – war für mich das Risiko am Anfang ziemlich gering. Anlaufschwierigkeiten hatte ich eigentlich erstmal gar keine – meine Kunden haben mir quasi sofort die Tür eingerannt. So hatte ich relativ schnell meinen eigenen, stabilen Kundenstamm. Und dann kam Corona.

Das hat mich dann schon ziemlich getroffen, ich hatte ja noch nicht mal ein Jahr meiner Gründung geschafft. Die Zeit war insgesamt ziemlich hart, es gab einige Umsatzeinbrüche und ich musste Stück für Stück meine kompletten Ersparnisse aufbrauchen. 2022 war dann auch finanziell das härteste Jahr für mich, eben weil alle Ersparnisse weg waren. Das Geschäft kam zwar wieder in Gang, aber dadurch, dass die Rücklagen jetzt aufgebraucht waren, ging jeder Cent direkt wieder ins Unternehmen. Inzwischen bin ich aber glücklicherweise immerhin wieder an dem Stand, den ich zu Beginn, also vor Corona hatte.

Was ist das Schönste am Gründen?

Für mich ist auf jeden Fall die Unabhängigkeit und die Eigenverantwortlichkeit das, was mir am meisten Freude macht. Mir sagt niemand, wo es langgeht, ich entscheide frei für mich, mache Termine mit meinen Kunden usw. Meinen Urlaub muss ich zwar relativ lange vorplanen, einfach weil mein Kalender doch ziemlich schnell voll ist. Mal eben spontan ein Tag Urlaub ist nicht drin – einen Monat Vorlauf braucht es da mindestens.

Auch sonst hat es natürlich nicht nur Vorteile, wenn einem niemand mehr sagt, was man tun soll. Trotzdem kann ich mir aber definitiv nicht mehr vorstellen, in ein Angestelltenverhältnis zurückzukehren.

Was hat dich durch deine Gründung geführt?

Ich fühle mich auf jeden Fall meinen Kunden gegenüber sehr verantwortlich, aber auch meinen Geschäft gegenüber. Das ist manchmal anstrengender und komplizierter, als wenn man angestellt ist, z.B. bei Krankheit, aber eben auch sehr schön. Ich weiß, wofür ich meine Arbeit mache. Außerdem bin ich an dieser Verantwortung auch ziemlich gewachsen, auch persönlich.

Meine „Nagelmutti“, also die Inhaberin des Kosmetikstudios, die mich quasi in Bezug auf diese Arbeit großgezogen hatte, meinte auch mal, dass sich die vielen Tränen (und davon gab es einige) irgendwann bezahlt machen. Recht hatte sie. Am Anfang hätte ich den Kopf schon oft gern in den Sand gesteckt – aber an all den Herausforderungen bin ich auch gewachsen und kann jetzt gut auf eigenen Beinen stehen.

Das Gute für mich war auch, dass ich bei der Schnelligkeit der verschiedenen Ereignisse gar nicht dazu gekommen bin, alles so richtig zu durchdenken (und zu zerdenken) und mir selbst Angst zu machen.

Welche Hindernisse haben dich besonders herausgefordert?

Nageldesign ist ein Handwerk, was manchmal auch seine Schwierigkeiten mit sich bringt. Manche Techniken bekomme ich bei den ersten Anläufen vielleicht nicht so gut hin und zweifle dann auch ganz gerne mal an mir.

Gerade am Anfang war das aber noch schlimmer: Da habe ich wirklich alles auf mich bezogen. Wenn Termine ausgefallen sind oder Kunden sich nicht abgemeldet haben, habe ich gedacht, dass es an mir liegt, dass das jetzt meine Schuld ist – auch wenn das am Ende gar nicht so war. Wenn es mal Reklamationen meiner Arbeit gab, hat mich das teilweise richtig aus der Bahn geworfen.

Ich musste auch erst lernen, mich gegenüber meinen Kunden zu behaupten. Wenn ich beispielsweise Termine wegen Krankheit absagen musste, habe ich teilweise schon ziemlich negative Rückmeldungen bekommen. Viel Verständnis kam da manchmal nicht zurück. Da musste ich auch erst lernen, drüberzustehen. Wenn ich krank bin, bin ich krank. Und wenn ich dafür dann Termine absagen muss, ist das eben so. Punkt.

Inzwischen bin ich da schon ein ganzes Stück stärker geworden. Sicherlich hatte Corona hier auch seinen Anteil. Vor allem das letzte Jahr war wie gesagt ziemlich schwierig. Da stand ich zwischendurch schon ab und zu an dem Punkt, alles hinschmeißen zu wollen. Dann waren da aber eben meine Kunden, die meinten, dass ich auf keinen Fall aufhören könne. Die Auswahl an guten Nagelstudios ist hier in der Region eben einfach nicht so gut. Und ich habe auch gemerkt, dass ich das ja auch selber gar nicht will. Ich habe mir hier etwas aufgebaut und das wollte ich ja auch nicht so einfach hinschmeißen. Also habe ich die Zähne zusammengebissen und weitergemacht.

Klar: Wenn es sich gar nicht mehr gelohnt hätte, hätte ich aufgehört. Aber ich habe mit meiner Arbeit etwas gefunden, das mich wirklich erfüllt. Daran wollte ich trotz aller Schwierigkeiten festhalten. Und

es hat sich ja gelohnt, auch für mich persönlich. Dass ich hier Durchhaltevermögen gezeigt hab, hat mich auch stärker gemacht und irgendwie auch wachsen lassen.

Welche Hilfe hast du gebraucht und bekommen?

Meine Nagelmutti war auf jeden Fall eine richtig große Hilfe für mich. Sie hat die ganze Sache ja erst ins Rollen gebracht und mich dann auch später unter ihre Fittiche genommen. Sie ist zwar Inhaberin des Geschäfts, aber ich habe mich nie als Angestellte gefühlt. Wir entscheiden alles als Team und gleichberechtigt, was das Geschäft betrifft.

Das ganze organisatorische und behördliche Drumherum habe ich beim Gründerseminar gelernt (Rechtsform, Anmeldungen, Versicherungen …). Das würde ich auch jedem ans Herz legen, der mit der Idee spielt, zu gründen. Klar kann man sich auch im Internet Dinge anlesen, aber hier bekommt man alles gebündelt und komprimiert zusammengefasst. Daniel gibt einem jede Menge Tipps und eine Art Checkliste mit Aufgaben, die man dann einfach abarbeitet.

Auch nach dem eigentlichen Seminar habe ich noch relativ lange mit Daniel zu tun gehabt. Er hat ja auch meine Website aufgebaut und mich bei den vielen behördlichen Aufgaben unterstützt und geholfen, wenn ich Fragen hatte.

Aber auch meine Freunde haben mich ein bisschen gepusht, indem sie mir überhaupt mal bewusst gemacht haben, was ich da für eine Leistung hinlege: Krass, du bist Unternehmerin! Sie erinnern mich auch jetzt immer mal wieder daran, was ich da geschafft habe, während sich ja viele nicht trauen oder ihre Idee eben nicht durchziehen.

Was würdest du anderen (zukünftigen) Gründern mit auf den Weg geben?

Mein Rat: Auch mal mutig sein. Ich bin, auch im Privaten, echt kein mutiger Mensch. Viele Sachen lasse ich einfach lieber und probiere sie eben nicht aus. Aber manchmal kann es sich eben echt lohnen, wenn man etwas Mut aufbringt und losläuft.

Natürlich sollte man nicht einfach blind losrennen oder irgendwas starten, von dem man weiß, dass es nicht funktionieren kann. Aber gerade, wenn man Unterstützung, z.B. durch Gründerseminare oder -beratungen hat, kann man es eben auch mal wagen, die Komfortzone zu verlassen und sich etwas Eigenes aufzubauen. Das kann einen dann wirklich auf Dauer glücklich machen. Vorausgesetzt, man bekommt den Hintern hoch und fängt an.

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